"Im Grunde kann ich mir nicht aussuchen, worüber ich schreibe oder woran ich arbeite. Ich schreibe und male, was mir zufliegt, wenn ich es in Gelassenheit annehmen kann. Dann beginnt ein nahezu bildhauerischer Arbeitsprozess: Ich meißle und schleife... ich schneide und nähe... ich wechsle Worte aus und hoffe, schließlich meine Aussage scharf gestellt zu haben."
Anke Mühlig


Anke Mühlig arbeitet seit 1996 in ihrem Atelier Kokonen, der Kokon. Das schwedische Wort verweist auf die künstlerische Ausbildung in Schweden, die ihre Formensprache bis heute prägt.

Kennzeichnend für viele ihrer Arbeiten ist die charakteristische Handschrift, mit der eigene oder fremde Texte auf Stoff geschrieben, gestickt oder appliziert werden.
Dabei gelingt die Balance zwischen zur Textur gewordenem Text und lesbarem Inhalt.

Es entstehen zeitlose textile Texte, oft ergänzt durch Collagen, Bilder, die dem Geschriebenen eine tiefere Bedeutung zuweisen. Anke Mühlig lauscht auf das Unausgesprochene, auf Stimmungsnuancen, die sie für den Betrachter in Wort und Bild einfängt. Häufig arbeitet sie genreübergreifend und überrascht mit neuen Lösungen: Worte werden eben nicht nur auf Papier, sondern auch auf textile Gründe geschrieben, gestickt oder gedruckt. Übereinandergeschichtete, transparente oder beschriebene Stoffe gewinnen verblüffende Räumlichkeit. Bedruckte Papiere werden zerschnitten und dann doch zur raumbildenden Zelle. Schließlich werden diese Räume zum Performanceort, an dem auch akustisch mit dem Wort gespielt wird.

Die Künstlerin erweitert die noch relativ junge Kunstgattung des Künstlerbuches um das textile Künstlerbuch. Die gedruckten, gestickten, gemalten und genähten Geschichten sprengen traditionelle Gestaltungsformen. Sie kommen narrativ und spielerisch daher. Es finden sich aber auch authentische Lebensbeschreibungen. Das textile Buch wird zum Ereignis, wie das labyrinthartige, begehbare Buch und seine Lektüre zum Event.




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